Es ist soweit: Morgen Mittwoch, dem 23. November 2016 startet die Einrichtung der Baustelle für den Umbau der Universitätsbibliothek Graz. „Ab diesem Zeitpunkt ist es nicht mehr möglich, über den Südeingang, gegenüber dem Universitätsplatz 2, in das Hauptgebäude zu gelangen. Sämtliche Verbindungstüren werden gesperrt“, weiß Peter Fink von der Direktion für Planung und Ressourcen. Ebenfalls wird ein Bauzaun im südlichen und nördlichen Bereich des Gebäudes montiert. Die Fahrradständer werden zwischenzeitlich entlang des RESOWI geparkt, die Zufahrt zur Baustelle ist über die Schubertstraße geregelt.
In einem ersten Schritt beginnen die beauftragten Firmen im Inneren des Hauses mit der Demontage der Lüftungs- und Stromanlagen und des gewaltigen Bücherregals im Speicher im alten Magazin. „Die Baustelle und der Abriss werden vorbereitet und gesichert“, führt Fink aus. „Zudem kappen wir Mittwochfrüh auch die Stromzufuhr zum UB-Gebäude.“ Der Abriss des 70er-Jahre-Gebäudes ist dann für den Jänner/Februar 2017 geplant.
Für die Studierenden und MitarbeiterInnen der Uni Graz bedeutet das: Der barrierefreie Zugang bleibt über den Nordlift im Hauptgebäude erhalten. Die einzelnen Trakte des Gebäudes sind somit ohne Hürden erreichbar. Dazu wurde in den vergangenen Wochen eine Brücke im Nordtor errichtet. Auch am Haupteingang Universitätsplatz 3 ändert sich nichts.
Neubau mit Perspektive
Teil der umfassenden Modernisierung der Universitätsbibliothek in Graz ist ein Kunstprojekt im Rahmen von BIG ART. Den dafür ausgeschriebenen Kunst & Bau-Wettbewerb hat die Wiener Künstlerin Anna Artaker mit ihrem Projekt "Perspectiva Practica" gewonnen. Ausgangspunkt der Arbeit ist eine historische Illustration zum perspektivischen Zeichnen aus dem Lehrbuch von Jean Du Breuil "Perspectiva Practica oder vollständige Anleitung zur Perspektiv-Reiß-Kunst" von 1642. Bei der Vorlage handelt es sich um einen Kupferstich, der seit Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert drei Jahrhunderte lang die fast ausschließlich verwendete Reproduktionstechnik für Bilder war. Das Motiv wird auf architektonische Dimensionen vergrößert und mit schwarzer Farbe händisch auf die Untersicht des auskragenden Neubauteils übertragen. Die bibliografische Quellenangabe – zugleich der Werktitel – wird als Negativrelief in vier übereinanderliegenden Stufen des Vorplatzes eingelassen.
Altbau mit Fassade
Das neue Konzept der Universitätsbibliothek sieht vor, Teile der alten Fassade des Hauptgebäudes auf der Ostseite wieder zum Vorschein zu bringen. RestaurateurInnen haben bereits Anfang Oktober damit begonnen, mithilfe von Probebohrungen hinter die Mauern des 1970er-Jahre-Gebäude zu blicken. Auch bereits zugemauerte Fenster sollen wieder freigelegt werden. Die Nordseite des Lesesaals, dort wo sich bis dato die Eingangshalle befunden hat, wird wieder im Stil des 19. Jahrhunderts erscheinen.