Die Blätter verfärben sich zwar zu dieser Jahreszeit und die Natur zieht sich Schritt für Schritt zurück. Viele Pflanzen, vor allem jene, die in tropischen Klimazonen zuhause sind, haben jetzt ihre Blütezeit und tragen sogar Früchte. Im Botanischen Garten sind viele dieser "Exoten" versammelt - ein Besuch lohn sich allemal. Für einen kleinen Vorgeschmack, was sich sol alles tut, sorgt sich Gärtnerin Ulrike Straussberger.
Ananas: Unter den tropischen Nutzpflanzen reift derzeit die überall in den Tropen angebaute Ananas (Ananas comosus). Sie ist ein Bromeliengewächs, bei dem der gesamte Blütenstand zur Fruchtreife zu einem einzigen Fruchtverband verwächst. Zu finden im Tropenhaus.
Argemone mexicana: Der Mexikanische Stachelmohn ist eine einjährige Pflanze und gehört zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Am Blattrand befinden sich Stacheln, daher stammt auch der Name Stachelmohn. Die Pflanze wird selten als Zierpflanze in Sonnenblumenbeeten gesetzt, wird sonst aber als Ölpflanze genutzt. Zu finden im Alpinum.
Aristolochia gigantea (Aristolochiaceae): Die Große Osterluzei ist eine auffällige Erscheinung im Temperierthaus. Sie lockt mit einem aasartigen Geruch und dem Aussehen nach Fleisch Fliegen an, die über einen als Reuse ausgebildeten schmalen Kronröhrenabschnitt ins innere der Blüte gelockt werden. Dort erweitert sich die Blütenhülle zum Kessel, in dem sich die Staublatt- und Narbensäule befindet. Die Blütenknospe zeigt diesen Aufbau sehr schön.
Blutgras: Bereits ab dem Sommer macht die auffallend, leuchtend rote Blattfärbung dieses Ziergras einzigartig und bringt eine interessante Abwechslung in den Garten die bis weit in den Winter hinein anhält. Beheimatet ist das Gras in Japan, wird aber auch schon häufig in Baumschulen und Gärtnereien verkauft. Zu finden im Alpinum.
Cayratia mollissima: Eine früchtetragende Liane aus dem Tropenhaus, beheimatet in Indien, Burma, Thailand... Traubentragender Ranker aus der Familie der Weingewächse. Früchte sind im Rohzustand nicht essbar.
Die Myrtenblättrige Orange fruchtet derzeit im Kalthaus. Citrus myrtifolia sind kleine, langsam wachsende Sträucher. Der Saft der Frucht wird in Italien vielen Digestifs zugesetzt und ist außerdem in Campari enthalten.
Die Baumwolle stammt aus dem tropischen Amerika und wird inzwischen weit verbreitet zur Gewinnung von Baumwollfasern angebaut. Sie wächst als ausdauernder Strauch oder Halbstrauch und kann eine Höhe von 2 bis 3 Meter erreichen. Die ovalen Samen sind glatt und schwarz, bis 0,8 Zentimeter groß. Sie sind von langen weißen Fasern sowie kurzen, nicht fest haftenden Fasern umgeben. Erste Funde von Fasern, die Gossypium barbadense zugeordnet werden, stammen von Fischernetzen an der Küste Perus und datieren auf 1500 bis 2400 Jahre vor Christus. Zu finden im Temperierthaus.
Maclura pomifera, die Indianerorange fruchtet derzeit an zwei Orten im Freiland. Die Früchte liegen in den Wiesen im Arboretum. Die Früchte sind zwar dekorativ, aber nicht genießbar.
Banane: Nach einer Zeit guter Pflege gibt es heuer im Tropenhaus auch wieder eine Bananenernte (Musa x paradisiaca, Musaceae). Der terminale Blütenstand (oben) wächst bogig nach unten, die außen violetten Tragblätter geben in ihrer Achsel eine Gruppe weiblicher Blüten frei (mittig). Unten rechts dann bereits junge Früchte mit abgewelkter Blütenhülle und noch verbliebenem Griffel, die schön den unterständigen Fruchtknoten zeigen. Die Banane stammt ursprünglich aus Südostasien und gehört heute mit vielen Sorten und Kulturhybriden zu den am meisten kultivierten Obstpflanzen der Erde. Trotz ihrer Größe ist die Banane kein Holzgewächs, sondern ein ausdauerndes Kraut. Zu finden im Tropenhaus.