Internet und digitale Medien haben die Schleusen für eine Flut an Informationen geöffnet und bilden damit ein Fundament für unsere Wissensgesellschaft. Gleichzeitig aber, so wird von vielen beklagt, führt die Fülle an ständig verfügbaren – großteils ungeprüften – Daten und Fakten dazu, dass immer mehr Menschen immer weniger wissen. Im Rahmen eines vom Land Steiermark geförderten Projekts begeben sich JungforscherInnen auf die Spuren des Nicht-Wissens. Geleitet wird das Vorhaben von Ass.-Prof. Dr. Gerhild Bachmann am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz.
Ob in der Schule, an der Uni oder durch die Nutzung verschiedener Medien im Alltag, Wissen kann überall entstehen – oder auch nicht. „Wir wollen untersuchen, welche Faktoren die Aufnahme von Wissen beeinflussen, und herausfinden, wie effizientes Lernen gestaltet sein könnte“, erklärt Gerhild Bachmann. Dabei befassen sich Studierende, SchülerInnen und WissenschafterInnen gemeinsam mit unterschiedlichen Fragen aus diesem Themenkreis.
So sucht zum Beispiel Elisabeth Steinbäck im Rahmen ihrer Bachelorarbeit nach den Quellen des Nicht-Wissens in der Schule und zeigt Strategien für nachhaltiges Lernen auf. Betrachtet werden unter anderem Unterrichtsformen, Lernstrategien, Motivationen und Zeitmanagement.
Barbara Arifi erforscht in ihrer Masterarbeit, wie jugendliche Smart-Phone-NutzerInnen mit der Nachrichtenflut umgehen, die im Besonderen durch den Instant Messenger WhatsApp verursacht wird. Miteinbezogen in das Projekt sind Ass.-Prof. Dr. Reinhold Scherer aus dem Bereich Brain-Computer Interface (BCI) der TU Graz und Dr. Gerhard Rath vom Regionalen Fachdidaktikzentrum Physik. Ziel der Forschungen ist es, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie das Gehirn die Fülle an Informationen verarbeitet.
Schulische Kooperationspartner sind das BRG Kepler und das Akademische Gymnasium in Graz mit der Begabungsforscherin Mag. Elisabeth Glavic als Ansprechperson. Dort spüren Jugendliche in ihren vorwissenschaftlichen Arbeiten Ursachen des Nicht-Wissens nach, wie etwa der digitalen Überflutung als Lernhemmung oder der Mediennutzung von Jugendlichen in der Steiermark.
„Wichtig ist uns in diesem interdisziplinären Projekt, dass wir mögliche Quellen des Nicht-Wissens aus verschiedenen Perspektiven ergründen und dabei SchülerInnen, LehrerInnen, WissenschafterInnen, Studierende und MentorInnen in den Schulen ihre jeweilige Sicht einbringen können“, betont Gerhild Bachmann.
Um ihr Wissen nachhaltig nutzbar machen zu können, und als Bonus für ihre weitere Karriere, erhalten alle eingebundenen JungforscherInnen von Jolanta Paltauf-Doburzynska, Leiterin des ACADEMIA Presentation Center Graz, ein professionelles Präsentationstraining zur Vorstellung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten.
Finanziert werden die Forschungen vom Land Steiermark im Rahmen der Ausschreibung „Die Zunahme von Nicht-Wissen“ als Teil der Förderschiene „Polaritäten in der Wissensgesellschaft“.
Im Webradio der Grazer Universitäten berichten neben Gerhild Bachmann auch Elisabeth Steinbäck und Barbara Arifi über ihre Arbeit im Projekt „JungforscherInnen auf den Spuren des Nicht-Wissens“