Welcher Energieträger ist für ein Unternehmen rentabel und nachhaltig? Welche Rückschlüsse erlaubt die enorme Fülle an Produktionsdaten in Firmen? Und welche Erkenntnisse lassen sich daraus für Privathaushalte gewinnen? Diese und weitere Themen wird die neue Stiftungsprofessur Energie- und Ressourceninnovationen – co-finanziert durch das Land Steiermark – an der Karl-Franzens-Universität Graz beforschen. Zudem verbindet die derzeit ausgeschriebene Stelle den steirischen Hochschulraum: Lehrveranstaltungen für Studierende werden sowohl an der Uni Graz als auch an der FH JOANNEUM angeboten.
Fernwärme? Holzpellets? Oder doch Strom? Viele Fragen tun sich auf, wenn es um den optimalen Energieträger für die Heizung der eigenen vier Wände geht. Noch mehr Antworten erfordert es, wenn große Organisationen, Betriebe oder gar Regionen ihre Energie- und Ressourcenversorgung nachhaltig gestalten wollen. Hier soll die Stiftungsprofessur Energie- und Ressourceninnovationen ansetzen. In Verbindung mit den umfassenden Daten, die zu Produktionsmengen, -zeiten und -programmen vorliegen, werden aufschlussreiche Einsichten erwartet.
Die Finanzierung der Professur übernimmt für drei Jahre das Land Steiermark, zwei weitere Jahre aus Mitteln der Uni Graz sind vorläufig bereits gesichert. Wissenschaftslandesrat Christopher Drexler: „Die nachhaltige Gestaltung von Energie- und Stoffströmen ist aus ökonomischen und ökologischen Gründen von besonderer Bedeutung. Das Forschungsprofil der geplanten Professur hat daher zum Ziel, umfassendes Wissen über die Zusammenhänge von Energie- und Ressourcenwirtschaft zu generieren und darauf aufbauend Innovationen für eine nachhaltige Gestaltung der Energie- und Stoffströme in Organisationen, Netzwerken, Branchen und Regionen zu entwickeln bzw. die hierfür erforderlichen Konzepte, Methoden und Instrumente bereitzustellen. Der Bereich big data analytics besitzt eine besondere Bedeutung und soll einen Schwerpunkt dieser Professur bilden.“
Rektorin Christa Neuper: „Die Professur ist im gesamtuniversitären Forschungsschwerpunkt Umwelt und Globaler Wandel verankert und wird Grundlagen- und angewandte Forschung auf höchstem Niveau vereinen. Die Studierenden der Umweltsystemwissenschaften werden ebenso von den Forschungsergebnissen profitieren. Neben der brisanten gesellschaftlichen Thematik ist die Tätigkeit für den gesamten Standort von hohem wirtschaftlichen Interesse.“
Eine Verknüpfung mit dem Steirischen Hochschulraum – dem Schulterschluss aller neun Hochschulen in der Steiermark – wird ebenfalls mitgeplant. Die Professur soll auch Forschung und Lehre an der FH JOANNEUM in einem geringeren Stundenausmaß betreiben. Insbesondere die Studiengänge „Energie- Verkehrs- und Umweltmanagement“ und „Energy and Transportmanagement“ an der FH JOANNEUM Kapfenberg bietet einen idealen Anknüpfungspunkt.
Beispiele für Forschungsfragen sind: Wie lassen sich durch die Datenauswertung intelligenter Messsysteme im Haushaltsbereich Verbrauchsmuster identifizieren? Können Verhaltensänderungen durch Anreize oder durch Ausgestaltung von Geschäftsmodellen, die ein energieeffizientes Verhalten unterstützen, erzielt werden.
Die auf fünf Jahre befristete Professur ist derzeit ausgeschrieben und soll bis Ende des Jahres besetzt sein. Angesiedelt wird die Stelle am Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung der Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät der Uni Graz.