Von 23. bis 25. November 2016 fand an der Universität Graz die State of Peace-Konferenz zum Thema “EU Action and Global Justice” statt. Dabei diskutierten international renommierte Expertinnen und Experten die Möglichkeiten und Grenzen der Europäischen Union, die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen ihrer Nachbarschaft zu beeinflussen. Die State of Peace-Konferenz zu Themen rund um internationale Konflikte und Lösungsstrategien wird seit über 30 Jahren vom Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) an der Burg Schlaining veranstaltet, fand aber heuer erstmals in Graz – dank der Anbindung des Conflict, Peace and Democracy Clusters an die juristische Fakultät der Karl-Franzens-Universität – statt.
Am ersten Panel zum Thema historische Hintergründe und gegenwärtige Rolle von Normen und Werten in der EU-Innen- und Außenpolitik saßen Stefan Lehne, Carnegie Europe, Claudio Corradetti, Universität Rom, und Joshua Castellino, Middlesex University. Das zweite Panel nahm den thematischen Faden auf und diskutierte die Problematik an regionalen Beispielen: Russland nahm Prof. Mikhail Antonov von der St. Petersburg State University unter die Lupe, die Türkei beleuchtete Univ.-Prof. Dr. Kerem Öktem und den Balkan diskutierte Univ.-Prof. Dr. Florian Bieber, beide Zentrum für Südosteuropastudien der Universität Graz.
Schließlich sprach Andrea Warnecke, Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung, über wertgeleitete Politik und deren strategische Formulierung. Der Fokus lag in diesem Teil der Veranstaltung außerdem einerseits auf marginalisierten Gruppen, die am Beispiel des Libanon diskutiert wurden, sowie andererseits auf staatlichen sozialen Absicherungen. Wiederkehrende Themen waren das gespannte Verhältnis zwischen idealistischen und pragmatischen Konzeptionen des Normtransfers sowie die Problematik widerstreitender Wertvorstellungen staatlicher und nicht-staatlicher AkteurInnen. Eine weitere Diskussion betraf die jüngsten Auswirkungen geostrategischer und innenpolitischer Interessen verschiedener EU-Staaten auf die (Um-)Gestaltung der EU als Wert- und Norm-geleiteter Akteur.
Bei der öffentlichen Podiumsdiskussion im Palais Kottulinsky diskutierten Stefan Lehne mit Ao.Univ.-Prof. Dr. Hubert Isak, Universität Graz, und Dr. Benedikt Harzl MA, Johns Hopkins University.