Die jüngsten Vorgänge in der Türkei, die auch die Universitäten betreffen, lösen innerhalb der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) Besorgnis und Bestürzung aus. Am Tag nach der nächtlichen Ausrufung des Ausnahmezustandes durch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan erklärte Rektor und uniko-Präsident Oliver Vitouch: „Die Lage in der Türkei ist verheerend. Natürlich ist ein Putschversuch in einer Demokratie inakzeptabel. Das Erdogan-Regime missbraucht die Gelegenheit nun aber offenkundig für eine diktatorisch anmutende Säuberungswelle. Dabei trifft es, nicht zum ersten Mal, auch die Angehörigen der Universitäten, in einer Form und Heftigkeit, die man heutzutage nicht für möglich gehalten hätte."
Offenbar würden in der Türkei – so der Präsident der uniko – alle, die möglicherweise nicht „auf Linie“ sind, vorsorglich entfernt, Wissenschafter und Wissenschafterinnen mit Sprech- und Reiseverboten belegt, Rektoren und Dekane pauschal zum Rücktritt aufgefordert oder gleich abgesetzt. „Hier wird mundtot gemacht, flächendeckend gesäubert, intellektuelle Kritik im Keim erstickt und strukturell verunmöglicht. Das ist inakzeptabel und von EU und UNO auf das Schärfste zu verurteilen“, forderte Vitouch. Überhaupt wundere man sich zusehends, was im Europa des 21. Jahrhunderts alles möglich ist. „Wenn es uns nicht gelingt, die offene Gesellschaft zu bewahren, die uns allen als selbstverständliche Errungenschaft erschien, dann werden wir uns noch viel mehr wundern“, ergänzte der uniko-Präsident.
Das Rektorat und die Österreichische HochschülerInnenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz unterstreichen die Aussagen von uniko-Präsident Oliver Vitouch. Es ist bestürzend, empörend und absolut inakzeptabel, wie das Regime von Präsident Recep Tayyip Erdogan mit diesem Angriff auf WissenschafterInnen und Intellektuelle potenzielle KritikerInnen mundtot macht und Menschenrechte, wie jenes auf freie Meinungsäußerung, mit Füßen tritt. Die Uni Graz und die ÖH verfolgen die aktuellen Ereignisse in der Türkei mit größter Besorgnis.