Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Balance beider dessen zu halten, hat an der Karl-Franzens-Universität Graz Tradition. Viele Initiativen zur Förderung einer besseren Work-Life-Balance wurden in den vergangenen Jahren initiiert. Umso erfreulicher nun die Nachricht, dass die Uni Graz Mitglied der Charta „Familie in der Hochschule“ ist. Unterzeichnet wurde das Papier vergangene Woche in Frankfurt/Main.
Bereits zum dritten Mal fand die Jahrestagung der Best Practice-Clubs „Familie in der Hochschule“ statt. Das Interesse, an dieser Hochschulinitiative mitzuwirken, ist anhaltend groß: Am 19. September 2016 unterzeichneten weitere 18 Hochschulen aus Deutschland, Österreich und erstmalig aus der Schweiz sowie ein Studentenwerk die Charta "Familie in der Hochschule" und erweitern somit den Best Practice-Club auf 88 Mitgliedseinrichtungen. Die Hochschulinitiative findet zunehmend länderübergreifende Beachtung.
„An der Uni Graz sind zahlreiche familienfreundliche Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen implementiert. Mit einigen herausragenden Pilotprojekten – wie beispielsweise einer umfassenden Beratung für pflegende Angehörige oder der Work-Life-Balance-Studie – ist die Uni Graz bezüglich der heutigen Herausforderungen auf der Höhe der Zeit und schaut in die richtige Richtung, wie auch die zahlreichen Auszeichnungen der vergangenen Jahre unter Beweis stellen“, freut sich Renate Dworczak, Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichstellung. "Der Beitritt zum Best-Practice-Club Familie in der Hochschule ist auf diesem Weg ein weiterer Schritt: die Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulen im gesamten deutschsprachigen Raum dient dazu, die aktuellen Herausforderungen für Studierende und WissenschafterInnen gemeinsam zu diskutieren und Schritte hinsichtlich eines Kulturwandels in der Wissenschaft zu setzen."
"Viele österreichische Hochschulen setzten konsequent und erfolgreich bedarfsorientierte Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaft oder Beruf um. Die entsprechenden Rahmenbedingungen, insbesondere die Gleichstellungspläne und die Möglichkeit, Vereinbarkeitsbeauftragte an jeder Universität zu etablieren, wirken hierfür unterstützend und sichern die Nachhaltigkeit der Maßnahmen", sagt Ewa Vesely, Vereinbarkeitsbeauftragte der TU Wien, die die 4. Jahrestagung am 14. September 2017 ausrichten wird.
Die diesjährige Tagung nahm die besondere Situation junger ForscherInnen während ihrer Qualifizierungsphase in den Blick. Diese ist häufig geprägt von Zeitverträgen und nicht planbaren Karrierewegen – während gleichzeitig der Wunsch nach Familiengründung besteht oder Pflegeaufgaben bewältigt werden müssen. Die Tagung bietet den über 200 anwesenden Entscheidungs- und Umsetzungsverantwortlichen Gelegenheit, gemeinsam die Handlungsspielräume für Politik, Drittmittelgebende und Hochschulen auszuloten, um diese wichtige Karrierephase in der Wissenschaft familienorientierter zu gestalten.
Die Charta „Familie in der Hochschule" wurde im Januar 2014 veröffentlicht und setzt hohe Maßstäbe zur Familienorientierung, die weit über Mindeststandards hinausgehen. Die Hochschulleitungen bringen mit der Unterzeichnung der Charta ihr Engagement und ihre Verantwortung für mehr Familienorientierung an ihrer Hochschule zum Ausdruck. Sie sehen Familienorientierung als Teil des Hochschulprofils und stehen zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als Bildungs- und Lebensorte, an denen die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Wissenschaft mit Familienaufgaben gelebt wird und selbstverständlich ist.