Wenn Frauen mit Migrationsgeschichte oder Menschen mit schwarzer Hautfarbe am Arbeitsmarkt diskriminiert werden, liegen meist mehrere Diskriminierungsmotive vor. "Intersektionalität" bedeutet - grob gesagt - dass jede Person in sich mehrere Charakteristika, wie beispielweise Alter, Geschlecht oder ethnische Zugehörigkeit, vereint beziehungsweise diese ihr von außen zugeschrieben werden. Um diese Formen der Mehrfachdiskriminierung drehen sich drei vom Europäischen Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte (ETC) koordinierte, miteinander verknüpfte Forschungsprojekte. Die Ergebnisse wurden am 28. Jänner 2015 an der Karl-Franzens-Universität vorgestellt.
Bei der Präsentation der Projektpublikationen hob Joseph Marko, Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, in seiner Einführung insbesondere hervor, dass die vorliegenden Ergebnisse nur durch die Interdisziplinarität des Teams erzielt werden konnten, da fachinterne Beschränkungen und Begrenzungen, etwa der juristischen Perspektive auf ausschließlich individuelle Grundrechte, den Blick auf systemische und strukturelle Diskriminierung verstellen.
Publikationen:
Philipp, Simone, Meier, Isabella, Apostolovski, Veronika, Starl, Klaus, Schmidlechner, Karin, Intersektionelle Benachteiligung und Diskriminierung – Soziale Realitäten und Rechtspraxis, Nomos, 2014
Philipp, Simone, Meier, Isabella, Starl, Klaus, Kreimer, Margareta, Auswirkungen von mehrfachen Diskriminierungen auf Berufsbiografien. Eine empirische Erhebung, Springer VS, Wiesbaden, 2014
Simone Philipp, Klaus Starl: Lebenssituation von „Schwarzen“ in urbanen Zentren Österreichs. Bestandsaufnahme und Implikationen für nationale, regionale und lokale Menschenrechtspolitiken, 2014