Das Thema ist ein Dauerbrenner, der Gast ein Publikumsmagnet: Philosoph Konrad Paul Liessmann sorgte am 9. Jänner 2018 an der Uni Graz für eine mehr als volle Aula. Angelehnt an sein neues Buch „Bildung als Provokation“ polarisierte der österreichische Universalgelehrte mit seinem einleitenden Vortrag: „Wenn Bildung alles ist, ist sie gleichzeitig nichts und eine leere Begriffshülse.“ Pointiert widersprach er der Annahme, Bildung sei gleichsam ein „Therapeutikum gegen jede Krankheit der Gesellschaft“. Liessmann hielt ein Plädoyer für Bildung, die mit jenen geistigen Fundament zu tun hat, auf denen unsere Zivilisation aufbaut.
Den Trend der Digitalisierung und Kompentenzorientierung im Bildungsbereich beurteilte der Philosoph auch in der anschließenden Diskussion mit Sigrid Hartong, Erziehungswissenschafterin und Leiterin des Forschungsprojektes „Bildungsdatenmanagement“ an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, unter der Moderation des Soziologen Manfred Prisching überaus skeptisch.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Reihe „Zur Sache“ des Grazer Literaturhauses und in Kooperation mit der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Uni Graz statt.