1300 Menschen scheiden in Österreich jährlich durch eigenen Entschluss aus dem Leben, bei Jugendlichen ist Selbstmord die zweithäufigste Todesursache. Die Steiermark ist seit Jahrzehnten unter den traurigen Spitzenreiterinnen der Statistik. „Suizidalität ist ein ernsthaftes Gesundheitsproblem, mit dem auch Gesellschaft, Wissenschaft und Politik konfrontiert sind“, betont Anne Schienle vom Institut für Psychologie der Universität Graz. In einem Kooperationsprojekt mit den wichtigsten professionellen Institutionen möchte sie daher Auswege aus Lebenskrisen mit wissenschaftlicher Perspektive aufzeigen. Zum Auftakt des Vorhabens findet am 29. September 2018 erstmalig eine Tagung im Meerscheinschlössl statt, die vom Institut für Suizidprävention Graz, der Österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention sowie einem ExpertInnengremium des Sozialministeriums mitveranstaltet wird.
„Wir erwarten rund 150 TeilnehmerInnen, die Universität wird zur Plattform für alle wichtigen Institutionen, die sich in Österreich mit der Vorbeugung befassen“, berichtet Schienle. Als Rahmenprogramm gibt es Tonspuren von Betroffenen zu hören sowie die Bilderausstellung „Hinterbliebene nach Suizid – Raum für ein Tabu“.
„Durch den Kontakt zu Betroffenen und ihre Erfahrungsberichte, was sie vom letzten fatalen Schritt abgehalten hat, bekommen wir wichtiges Input für unsere Forschung“, so die Psychologin.
Schienle befasst sich generell mit psychischen Störungen, die häufig durch ein erhöhtes Selbstmordrisiko gekennzeichnet sind, und hat auch Zusammenhänge zwischen Depression, Suizidalität und Selbstekel analysiert.
Programm der Veranstaltung und Anmeldung
Montag, 17.09.2018