1918 Gründung der Ersten Republik. 1938 Österreichs „Anschluss“ und Novemberpogrome. 1718 Friede von Passarowitz. Das Jahr 2018 steht ganz im Zeichen des Gedenkens an historische Ereignisse. WissenschafterInnen der Uni Graz erklären mit zahlreichen Aktivitäten, was die Geschichte mit der Welt von heute zu tun hat. Hier ein kurzer Auszug ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Ende des Ersten Weltkriegs und Gründung der Ersten Republik
Ausstellung im Museum für Geschichte des Universalmuseums Joanneum „100 Jahre Grenze. Eine Ausstellung in 3 Akten“, kuratiert von Zeithistoriker Helmut Konrad. Auf der Basis privater und regionaler Fotosammlungen, Tondokumente und Filme zeigt das Museum für Geschichte eine Folge von drei Ausstellungen zur Teilung der Steiermark infolge des Ersten Weltkriegs sowie zu deren politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen im letzten Jahrhundert. Der erste der insgesamt drei Ausstellungsteile ist der Zeit von 1900 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gewidmet. Diese Schau zeigt, wie mit dem wachsenden Nationalismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts die Grenze in den Köpfen der Menschen wächst, wie die reale Grenzziehung durch Kommissionen, mithilfe von Grenzsteinen und der Festlegung von Übergängen vor sich geht und die Grenze schließlich zur gelebten Realität wird.
Das zweite Kapitel der Ausstellung 100 Jahre Grenze ist der Zeit von 1919 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gewidmet. Im Zentrum stehen die nationale Aufladung, die nationalsozialistische Grenzverschiebungspolitik sowie schließlich die Errichtung des Eisernen Vorhangs.
Das Institut für Slawistik rollt im FWF-Projekt „Postkarten aus der Untersteiermark / Spodnja Štajerska im Zeitraum 1885-1920“ die Bedeutung der Karten als Quelle für die Geschichts- und slovenistische Sprachwissenschaft auf. Dazu ist im September in Laafeld bei Radkersburg, dem Sitz des Pavelhauses, eine Ausstellung geplant.
Im Wintersemester 2018 organisiert das Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen (Anita Ziegerhofer) eine Diskussion zum Thema „Die Gründung der Ersten Republik“.
100 Jahre Frauenwahlrecht
Zeithistorikerin Karin Schmidlechner-Lienhart, Institut für Geschichte, hat die wissenschaftliche Leitung für eine Vortragsreihe der URANIA zu „100 Jahre Frauenwahlrecht".
Im Sommersemester 2018 lädt das Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen zu einer Diskussion zu „100 Jahre Frauenwahlrecht – 100 Jahre Vereins- und Versammlungsrecht für Frauen“.
100 Jahre Trennung von Staat und Kirche
Das siebente Seggauer Gespräch zu Staat und Kirche vom 5. bis 6. April 2018 in Seggauberg, mit Reinhold Esterbauer, Institut für Philosophie an der Theologischen Fakultät, beleuchtet 100 Jahre Trennung von Staat und Kirche.
Friedensvertrag von Saint Germain
Historikerin Anita Ziegerhofer leitet ein FWF-Projekt über den Friedensvertrag von Saint Germain von 1919, eine Folge des Ende des Ersten Weltkrieges. Die wissenschaftliche Aufbereitung des Staatsvertrags von St. Germain (StVStG) von 1919 – eines entscheidenden Gründungsdokuments in der Entwicklungsgeschichte Österreichs – erfolgte bis dato primär durch HistorikerInnen. Angestrebt wird nun eine gesamtheitliche, juristisch stringente Analyse und Kommentierung des StVStG. In dieser umfassenden Aufarbeitung sind neben innerstaatlichen insbesondere auch völkerrechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Besonderes Augenmerk soll darüber hinaus auf die noch heute aktuellen Bestimmungen des Vertrages gelegt und neben der theoretischen Fundierung auch die praktische Relevanz des Vertrages erörtert werden.
1938 Opfer von Nationalsozialismus
Im Auftrag des Landtages Steiermark wird das Buchprojekt „ORTE UND ZEICHEN DER ERINNERUNG Erinnerungszeichen an die Opfer von Nationalsozialismus und Krieg in der Steiermark“ realisiert. Die Fertigstellung und Präsentation ist im März. Verantwortlich: Centrum für Jüdische Studien (Gerald Lamprecht)
Von 19. bis 20. April 2018 findet an der Uni Graz ein Symposion anlässlich der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen 1938 statt: „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Bücherverbrennungen in Vergangenheit und Gegenwart – eine Kooperationsveranstaltung des Centrums für Jüdische Studien mit dem Institut für Translationswissenschaften, der Universitätsbibliothek, der Landesbibliothek und dem Verein Clio.
300 Jahre Friede von Passarowitz
Von 6. April bis 4. November 2018 läuft eine Ausstellung zum Frieden von Passarowitz im Landeszeughaus in Graz, die Historiker Harald Heppner kuratiert und vom Universalmuseum Joanneum durchgeführt wird.
Im Jahr 1718 schließen das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie einen Friedens- und einen Handelsvertrag in Passarowitz, dem heutigen Požarevac im Nordosten Serbiens. Die beiden Verträge beenden nicht nur den Kriegszustand zwischen den beiden Mächten. Sie leiten eine neue Ära der Beziehungen ein und stellen die künftige Zusammenarbeit zwischen Zentraleuropa und den Balkanländern auf eine völkerrechtliche Basis. Die Ausstellung ist den Folgewirkungen der Verträge in den Bereichen Verkehr, Wirtschaft, politische Beziehungen, kultureller und wissenschaftlicher Austausch bis in die Gegenwart gewidmet.