Auf dem Areal der ehemaligen Schule Rosenhof entsteht zurzeit gerade das neue Talent.Center der WKO Steiermark. Dieses wird auf einer Gesamtnutzfläche von 1.257 Quadratmeter Platz für 4 Testsektoren mit insgesamt 28 Stationen haben, dazu Büroeinheiten, Aufklärungs- und Präsentationsbereiche sowie eine Kletterwand zur Überprüfung von berufs- und arbeitsmotorischen Fähigkeiten beinhalten. Ziel ist es, den Jugendlichen die optimale Ausbildungs- und Berufswahl zu erleichtern. Dafür garantiert auch der neue wissenschaftlicher Partner: die Karl-Franzens-Universität Graz. Sie wird sämtliche Tests entwickeln, begleiten und auswerten, darüber hinaus wurde mit dem „Reportgenerator“ ein eigenes Forschungsprogramm gestartet. Drei Millionen Euro werden von der steirischen Wirtschaft in dieses zukunftsweisende Projekt investiert. Der demografische Wandel ist voll im Gang. Allein in den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Jugendlichen im Altersjahrgang der 15-Jährigen von 13.112 auf 11.493 gesunken. Ein Minus von exakt 1.619 Jugendlichen. Obwohl der wichtigste „Rohstoff“ unseres Landes – die Jugend – damit massiv verknappt wird, wird er trotzdem noch immer allzu oft vergeudet. Mehr als jeder vierte AHS-Schüler (26,4 Prozent) bricht die Oberstufe ab oder wechselt zumindest den Schultyp. Bei den BMS sind es 49,9 Prozent (viele Jugendliche absolvieren das 9. Schuljahr nicht im Polytechnikum, sondern in einer Fachschule) und bei den BHS 34 Prozent. Vor diesem Hintergrund hat sich die WKO zu einer Millioneninvestition für den Standort Steiermark entschlossen: dem Talent.Center. Dieses soll den steirischen Jugendlichen ab Herbst die optimale Ausbildungs- und Berufswahl erleichtern.
Starke PartnerInnen
Wissenschaftlicher Partner dafür ist ab sofort die Karl-Franzens-Universität Graz, mit der seitens der WKO Steiermark nun gleich zwei Kooperationsabkommen vereinbart wurden. Nummer eins beinhaltet die Entwicklung, Begleitung und Auswertung der Tests. 28 Stationen auf vier Testsektoren stehen dafür ab dem kommenden Schuljahr zur Verfügung. Vertrag Nummer zwei beinhaltet die Entwicklung eines sogenannten „Reportgenerators“. Im Rahmen dieses wissenschaftlichen Projekts arbeiten zurzeit drei Forscher und drei Dissertanten an der richtigen und vor allem leicht verständlichen (automatisierten)
„Übersetzung“ von Testergebnisse. Mit diesem Reportgenerator soll den Jugendlichen die bestmögliche Ausbildungs- und Berufswahl, basierend auf ihren Begabungen, erleichtert werden. Drei Millionen Euro investiert die WKO allein in die Errichtung des Talent.Centers, die laufenden Kosten werden sich auf rund eine Million Euro pro Jahr belaufen.
Karl-Heinz Dernoscheg, Direktor WKO Steiermark: „Mit dem Talent.Center investieren die steirischen Unternehmerinnen und Unternehmer in die wichtigste Ressource unseres Landes: die Jugend. Es freut mich außerordentlich, dass wir mit der Grazer Karl-Franzens-Universität den besten wissenschaftlichen Partner gewinnen konnten, den es im Bereich der Talentforschung in Österreich gibt. Drei Millionen Euro nehmen wir für die Realisierung dieses Musterprojekts in die Hand. Ab Herbst startet der Betrieb.“
Peter Hochegger, Leiter WIFI Steiermark: „Unser Ziel ist es, der Jugend und den Eltern eine qualifizierte Orientierung und Entscheidungsgrundlage für den Berufswahlprozess zu bieten. Denn fehlgeleitete Potenziale können wir uns angesichts der demografischen Entwicklung nicht länger leisten. Mit dem Talent.Center erweitert die WKO ihr umfangreiches Bildungsangebot, das in dieser Form österreichweit einzigartig ist. Dafür garantiert auch die wissenschaftliche Kooperation mit der Karl-Franzens-Universität Graz.“
Christa Neuper, Rektorin Karl-Franzens-Universität Graz: „Talente erkennen und fördern zählt zu den Aufgaben einer Universität. Wir wollen die besten Köpfe für das entsprechende Studium gewinnen und exzellente Forschung betreiben. Begabungen und Kompetenzen stehen aber auch als Forschungsgegenstand in zwei Schwerpunkten im Mittelpunkt. Diese Forschung trägt dazu bei, die Entfaltung persönlicher Potenziale zu ermöglichen. Zudem steht die Kooperation mit der Wirtschaftskammer als Best-Practice-Beispiel für die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis.“
Martin Arendasy, wissenschaftlicher Projektleiter, Leiter Abteilung für Psychologische Diagnostik und Methodenlehre, Uni Graz: „Mit der automatisierten Itemgenerierung sowie computerisierter adaptiver Testtechnologie wird ein intelligentes Testsystem angewandt, das sich an die Bedürfnisse der Jugendlichen individuell anpasst. Das patentierte Verfahren berücksichtigt die unterschiedlichen Fähigkeiten der zu testenden Schülerinnen und Schüler und unterscheidet sich damit grundlegend von anderen TalenteÜberprüfungen. Das heißt, der Test wird Frage für Frage spezifisch adaptiert und schöpft aus einem riesigen, von einer Software generierten Aufgabenpool.“