Es war wohl der spektakulärste Entführungsfall Österreichs im Kalten Krieg: Am 5. November 1948 wurde Dr. Margarethe Ottilinger, die 28-jährige Sektionsleiterin im Ministerium für Vermögensbildung und Wirtschaftsplanung, an der alliierten Zonengrenze auf der Ennsbrücke bei St. Valentin in Niederösterreich von den Sowjets verhaftet und noch in Österreich wegen Spionage zu 25 Jahren Gulag-Lager verurteilt. Für viele Jahre verschwand sie dann in sowjetischen Lagern und Gefängnissen. Nach Abschluss des Österreichischen Staatsvertrags 1955 wurde sie vorzeitig entlassen und kehrte – schwer erkrankt – in die Heimat zurück.
Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner, Leiter des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte der Uni Graz sowie des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung, erhielt vom Archiv der russischen Staatssicherheit erstmals die Erlaubnis, Einsicht in die geheimen Verhörprotokolle des KGB zu nehmen, und konnte so die mysteriösen Umstände der Verhaftung Ottilingers klären – nachzulesen in Karners Buch „Im Kalten Krieg der Spionage. Margarethe Ottilinger in sowjetischer Haft 1948–1955“, erschienen im StudienVerlag.
Auf Basis dieser Publikation verfilmte „Universum History“ das Schicksal der bemerkenswerten Frau. Im ORF war die Dokumentation im März 2016 zu sehen. Nun kommt „Margarethe Ottilinger – Die Frau, die zu viel wusste“ ins Kino. Nach der Premiere am 29. Juli 2016 im Grazer Rechbauer-Kino um 19 Uhr wird er dort täglich eine Woche lang um 16 Uhr gezeigt.
Premiere
Freitag, 29. Juli 2016, 19 Uhr, Einlass 18:30 Uhr
Filmzentrum im Rechbauerkino Graz
Der Film wird ab 30. Juli 2016 täglich eine Woche lang um 16 Uhr gezeigt.